Wie Angelo Gaja Barbaresco auf die Weltbühne hob und nachhaltigen Weinbau im Piemont vorantrieb
Das Weingut Gaja, gelegen im malerischen Barbaresco, ist mehr als nur ein Produzent exzellenter Weine – es ist ein Symbol für die gelungene Symbiose aus traditioneller Handwerkskunst und zukunftsweisender Nachhaltigkeit. Seit seiner Gründung im Jahr 1859 durch Giovanni Gaja hat sich das Weingut zu einem der führenden Namen in der italienischen Weinwelt entwickelt. Doch der wahre Wandel begann mit Angelo Gaja, der 1961 im Alter von 21 Jahren die Leitung des Weinguts übernahm.
Gaja, der als der große Erneuerer des Piemonteser Weinbaus gilt, hat das Weingut mit einer Mischung aus unerschütterlichem Selbstvertrauen und ambitionierter Vision revolutioniert. Seine Entscheidung, nur noch eigene Trauben zu verwenden und jeden Weinberg separat zu vinifizieren, sowie seine Pionierarbeit in der Verwendung von Barriques, haben das Gesicht des Barbaresco-Weins nachhaltig verändert. Unter seiner Führung entstanden Weine wie Sorì San Lorenzo, Sorì Tildìn und Costa Russi, die international Anerkennung fanden und wesentlich zur Etablierung von Barbaresco als hochklassige Weinregion beitrugen.
Gajas Stil, der sich nicht eindeutig als traditionell oder modernistisch einordnen lässt, zeugt von seiner Fähigkeit, Innovationen zu integrieren, ohne die Wurzeln des Weinguts zu verlieren. Dies spiegelt sich in der einzigartigen Mischung aus Eleganz, Tiefe und Charakter seiner Weine wider, die in Zusammenarbeit mit dem Önologen Guido Rivella entwickelt wurden.
Neben der Weinherstellung legte Gaja auch großen Wert auf nachhaltige Praktiken. Das Weingut hat auf die Herausforderungen des Klimawandels reagiert, indem es mit Experten aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zusammenarbeitete, um widerstandsfähigere Wurzelstöcke zu entwickeln und den Alkoholgehalt der Weine anzupassen. Innovative Methoden zur Bodenregeneration und Pflanzenvielfalt wurden eingeführt, um die Qualität und Langlebigkeit der Weine zu sichern.
Die neueste Initiative von Angelo Gaja ist sein Engagement auf Sizilien mit dem Projekt IDDA. In Zusammenarbeit mit Alberto Graci, einem anderen renommierten Winzer, hat Gaja sich entschieden, die einzigartigen Terroirs Siziliens zu erkunden. IDDA konzentriert sich auf den Anbau und die Herstellung von Weinen aus autochthonen sizilianischen Rebsorten. Dieses Projekt erweitert Gajas Horizont über das Piemont hinaus und zeigt sein kontinuierliches Engagement, italienische Weinkultur in verschiedenen Regionen zu fördern und zu bereichern.
Heute wird das Weingut von Angelo Gajas Töchtern, Gaia und Rossana, geführt, die das Erbe ihres Vaters mit neuen Herausforderungen und Innovationen weiterführen. Ihr Engagement für Nachhaltigkeit und Qualität setzt die Tradition des Weinguts fort, das nicht nur für seine hervorragenden Weine, sondern auch für seinen Beitrag zum nachhaltigen Weinbau bekannt ist.
Das Weingut Gaja bleibt ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können, um außergewöhnliche Weine zu schaffen, die sowohl die Tiefe ihrer Herkunft als auch ein starkes Engagement für die Zukunft widerspiegeln.
2021 war es mir eine grosse Ehre an einer Masterclass mit Gaia Gaja an der Hochschule Geisenheim im Zuge des Weinakademiker Workshops der Weinakademie Österreich teilnehmen zu dürfen.